Freitag, 17. April 2009

Leithopy goes Hollywood

Liebe Blog-Leser,


Heute will ich euch von meiner Begegnung mit den ersten afrikanischen Tieren erzählen, die nicht auf meinem Teller gelandet sind (zu den bereits verspeisten Tieren gehören übrigens Springbock, Strauß, Krokodil). Zwei deutsche Studentinnen, von der UCT, Linda und Melina, erzählten mir von ihrem Wunsch, eine in der Nähe von Kapstadt gelegenen Gepardenfarm zu besuchen. Als sie erfuhren, dass ich ein Auto besitze, verabredeten wir uns für das kommende Wochenende. Kurz bevor ich die beiden abholen sollte, riefen sie mich an und fragten, ob sie noch ein paar Amis mitnehmen könnten, wogegen ich natürlich nichts einzuwenden hatte. In der Erwartung noch ein bis zwei Leute aufzugabeln fuhr ich zum vereinbarten Treffpunkt. Dort warteten aber nicht drei sondern exakt doppelt so viele Fahrgäste auf mich.
Zu allem Überfluss hatten die Mitbewohner des 21-Austauschstudenten umfassenden Hauses am Vorabend eine riesige Party gefeiert und, um es vorsichtig zu formulieren: nicht alle Fahrgäste sahen so aus, als wäre diese schon vorüber.
Alle sechs Studentinnen stopften sich in mein Auto und so saßen wir, vier hinten, drei vorne, in meinem Opel, krochen mit heulendem Motor und meist im dritten Gang über die Autobahn und parkten nach etwa einer Stunde vor dem an die Farm grenzenden Park.


Die Begegnung mit den Tieren selbst war unglaublich, aber was soll ich euch erzählen, da sagen Bilder eindeutig mehr als Worte.





Das Fell der Geparden ist viel rauer als ich es erwartet hätte und das Brüllen der Babygeparden erinnert eher an das Krächzen eines Raaben, als an die Laute eines Raubtiers.



An dem Quieken und Gackern aller Mädels wurde deutlich, dass nicht nur ich meinen Gefallen an diesen Tieren hatte und auf der ganzen Rückfahrt durfte ich mir anhören wie „cute“, und „sweet“ die Babys waren; ich bekam immerhin das Adjektiv „nice“, weil ich sie alle gefahren hatte.



Doch jetzt fragt ihr euch sicherlich, was all dies mit der Überschrift dieses Eintrags zu tun hat und um es vorneweg zu sagen, sie ist auch ein bisschen irreführend. (Die Bild-Redakteure sagten mir aber, dass man damit eine Hohe Leserquote erreicht.)
Ein paar Tage nach der Begegnung mit den Geparden hatte ich nämlich eine weitere Begegnung, die mir mit Sicherheit deutlich länger in Erinnerung bleiben wird. Ich war auf dem Weg zum Fußballtraining der UCT, doch als ich das Eingangstor öffnete, war die ganze Straße mit Kameras, Securities und ein paar wenigen Schaulustigen gepflastert. Gerade wollte ich einen Stift besorgen um fleißig Autogramme zu verteilen, da verstand ich, dass der ganze Rummel nicht mir galt. Sofort kam auch einer der Securities zu mir und bat mich, augenblicklich das Feld zu verlassen, da in dieser Straße ein Teil eines Films gedreht wird. Als Anwohner hätte ich jedoch das Recht, beim Dreh zuzuschauen, dürfe aber keinenfalls Fotos machen.

Ich erfuhr, um welchen Film es sich handelte und wollte meinen Augen kaum trauen: Wenige Minuten später kam eine kleine Menge von Sportlern in Trainingsanzügen mit tosendem Geschrei, verfolgt von Autos mit installierten Kameras die Straße hochgelaufen. In der allersten Reihe lief – Matt Damon! Er joggte ca. zwei Meter an mir vorbei und kam kurz darauf, als die Szene im Kasten war zurück. Er grinste und ging auf eine Person zu, die mir auch bestens bekannt war – Clint Eastwood!
Als Matt auf dem Weg zu dem auf ihn wartenden Wagen war und keiner der Securities hinsah, zückte ich in Paparazzi-Manier meine Kamera und konnte zumindest von hinten ein Foto vom Hollywoodstar machen.



Wie ihr erkennen könnt, erkennt man leider gar nichts und die abgebildete Person könnte genauso gut Onkel Helmut aus Wanne-Eickel sein. Einen Tag später drehten die beiden dann in dem ganz in der Nähe gelegenen Rugby-Stadion, allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Ironischerweise, hatten mir die Amerikanerinnen auf unserer Rückfahrt davon erzählt, dass die beiden Schauspieler gemeinsam mit Morgan Freeman die nächsten Monate in ganz Südafrika, unter anderem eben auch in Cape Town sind, um die Biographie von Nelson Mandela zu verfilmen. Sie wollten unbedingt zu dem Hotel in welchem die Stars untergebracht sind, doch die Wahrscheinlichkeit, sie dort anzutreffen sei ihnen nicht hoch genug. Tja, sie hätten es sich so viel einfach machen können und wie ich auf das alt bekannte Sprichwort vertrauen sollen:


„Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, dann muss eben der Berg zum Propheten kommen...“


Ganz liebe Grüße,


Euer Julian

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