Sonntag, 31. Mai 2009

Mut zur Brücke

Hallo liebe Südafrika-Freunde,



da die letzten beiden Videos so gut angekommen sind, habe ich mich spontan entschlossen, auch den heutigen Eintrag mit einem Clip zu versehen. Diesmal werdet ihr Zeuge der mit Abstand nervenaufreibensten Aktion, die ich jemals durchlebt habe. Die Rede ist von meinem ersten und vielleicht auch letzten Bungee Jump und Tatort ist die in Bloukrans gelegene und mit 216 Meter höchste Bungee Jump-Brücke der Welt.

Was sich in den Momenten zwischen Absprung und Ankommen abspielt, lässt sich mit keinem Wort beschreiben und ich kann nur jedem, der verrückt genug ist und die Gelegenheit hat, ans Herz legen, es auch wirklich zu machen. Wer noch zögert, kann sich jetzt überzeugen lassen und wer das schon immer für eine bekloppte Idee hielt, findet nun seine Bestätigung. Also, Film ab und bis bald,

Euer Julian

Edit: So, hoffe jetzt klappt es endlich. Der Soundtrack heißt übrigens 'Why Do I Keep Counting' und ist von den wunderbaren 'The Killers'. Enjoy!


Leithopy Abroad - Part IV Bungee Jumping - MyVideo

Sonntag, 17. Mai 2009

Wir sind die Kinder, die Kinder vom Süderh... äh von Südafrika

Hallo ihr Lieben,



die Vorlesungen neigen sich ihrem Ende hinzu und das Lernen für die anstehenden Klausuren stünde eigentlich bevor. Genau deshalb brauche ich einen dringenden Grund, jegliche Art von Lernaktivität zu unterbinden und was gäbe es da besseres, als ein weiteres Video hochzuladen?


Daher habe ich mich nun direkt an das dritte Video gewagt und und meine Erlebnisse in den Townships zusammengefasst. Seit über 50 Jahren bietet die University of Cape Town interessierten Studenten die Gelegenheit, sich in den Schulen der ärmeren Gebieten von Cape Town (mehr Infos unter de.wikipedia.org/wiki/Township_(Südafrika)) zu engagieren. Von Englisch über Mathe bis hin zu Sport gibt es unzählige Möglichkeiten sich einzubringen und natürlich steht dabei vor allem der Spaß im Vordergrund. Ich habe mich am Anfang des Semesters im Kunst-Programm eingeschrieben, in dem die Kinder ihrer Kreativität und Fantasie freien Lauf lassen können. Jeden Dienstag werden wir von einem Transporter am Campus abgeholt und direkt in die jeweiligen Townships gebracht.

Das mir zugeteilte Township heißt „Mannenburg“, ist eine Siedlung der ‚Coloured People’ und gilt als eines der entwickeltsten und fortgeschrittensten Townships. Die Grundbedürfnisse der Menschen sind hier erfüllt, doch die Arbeitslosenquote von über 60% stellt das größte Problem dar und resultiert in steigender Kriminalität. Die von dem SHAWCO-Programm der UCT unterstützte Schule bietet die einzige Chance, sich für höhere Abschlüsse zu qualifizieren und über die Bildung den Weg herraus aus den Townships zu finden. Die Kinder sind mit geballter Energie und viel Freude dabei.

Ich bin unendlich dankbar, diese Erfahrung gemacht haben zu dürfen und hoffe, die ansteckende Lebensfreude die jedes einzelne dieser Kinder ausstrahlt, überträgt sich auch über den Bildschirm. Ich wünsche euch viel Vergnügen beim Anschauen!



Liebe Grüße

Euer Julian

PS: Ach ja, das Hinterlassen von Kommentaren oben rechts wird weiterhin strafrechtlich nicht verfolgt! ;-)



Children of South Africa - Leithopy Abroad - Part … - MyVideo

Freitag, 15. Mai 2009

So Darling, Darling Stand...

Hallo liebe Freunde!


Heute gibt es mal wieder ein kleines Video zu bestaunen. Entstanden ist es im 'Mama Africa'. Hierbei handelt es sich um ein wunderbares Restaurant, welches auf der Long Street - Cape Town's Partymeile - zu finden ist. Bekannt ist es für seine exotische Küche, das nette Ambiente und vor allem: geniale Musik!

Jeden Abend darf der geneigte Zuhörer den Klängen einer afrikanischen Band lauschen und auch ihr dürft euch nun zu dem Kreis der Auserwählten zählen. Die dargebotene Performance hat mich in jeder Hinsicht beeindruckt und ich hoffe, dieses Gefühl überträgt sich trotz der suboptimalen Videoqualität auch auf euch.

In diesem Sinne: dreht die Lautsprecher auf, wippt mit den Beinen im Takt, oder springt durchs Zimmer (wie ich) und fragt euch danach, warum wir jedes Jahr Bohlen nach dem neuen Superstar suchen lassen, wenn das Gute doch so nah ist:


Beste Grüße


Euer Julian



Stand By Me - Leithopy Abroad - Part 2 - MyVideo

Mittwoch, 22. April 2009

Achtung: Wichtige Durchsage

Hallo liebe Blogleser,

hier nun eine kleine aber wichtige Anmerkung. Heute herrscht absoluter Ausnahmezustand in Südafrika, denn heute wird gewählt. Ähnlich wie in den Vereinigten Staaten haben auch die südafrikanischen Parteien das Internet für ihre Wahlkampfzwecke entdeckt. Unter anderem wurden die bekanntesten Blogger des Landes mit Millionen von südafrikanischen Rand umworben, um Schleichwerbung für die jeweiligen Parteien zu machen.

Aber seid unbesorgt, so etwas wird es hier nicht geben, nicht in meinem Blog!

Liebe Grüβe

Euer Julian

Freitag, 17. April 2009

Leithopy goes Hollywood

Liebe Blog-Leser,


Heute will ich euch von meiner Begegnung mit den ersten afrikanischen Tieren erzählen, die nicht auf meinem Teller gelandet sind (zu den bereits verspeisten Tieren gehören übrigens Springbock, Strauß, Krokodil). Zwei deutsche Studentinnen, von der UCT, Linda und Melina, erzählten mir von ihrem Wunsch, eine in der Nähe von Kapstadt gelegenen Gepardenfarm zu besuchen. Als sie erfuhren, dass ich ein Auto besitze, verabredeten wir uns für das kommende Wochenende. Kurz bevor ich die beiden abholen sollte, riefen sie mich an und fragten, ob sie noch ein paar Amis mitnehmen könnten, wogegen ich natürlich nichts einzuwenden hatte. In der Erwartung noch ein bis zwei Leute aufzugabeln fuhr ich zum vereinbarten Treffpunkt. Dort warteten aber nicht drei sondern exakt doppelt so viele Fahrgäste auf mich.
Zu allem Überfluss hatten die Mitbewohner des 21-Austauschstudenten umfassenden Hauses am Vorabend eine riesige Party gefeiert und, um es vorsichtig zu formulieren: nicht alle Fahrgäste sahen so aus, als wäre diese schon vorüber.
Alle sechs Studentinnen stopften sich in mein Auto und so saßen wir, vier hinten, drei vorne, in meinem Opel, krochen mit heulendem Motor und meist im dritten Gang über die Autobahn und parkten nach etwa einer Stunde vor dem an die Farm grenzenden Park.


Die Begegnung mit den Tieren selbst war unglaublich, aber was soll ich euch erzählen, da sagen Bilder eindeutig mehr als Worte.





Das Fell der Geparden ist viel rauer als ich es erwartet hätte und das Brüllen der Babygeparden erinnert eher an das Krächzen eines Raaben, als an die Laute eines Raubtiers.



An dem Quieken und Gackern aller Mädels wurde deutlich, dass nicht nur ich meinen Gefallen an diesen Tieren hatte und auf der ganzen Rückfahrt durfte ich mir anhören wie „cute“, und „sweet“ die Babys waren; ich bekam immerhin das Adjektiv „nice“, weil ich sie alle gefahren hatte.



Doch jetzt fragt ihr euch sicherlich, was all dies mit der Überschrift dieses Eintrags zu tun hat und um es vorneweg zu sagen, sie ist auch ein bisschen irreführend. (Die Bild-Redakteure sagten mir aber, dass man damit eine Hohe Leserquote erreicht.)
Ein paar Tage nach der Begegnung mit den Geparden hatte ich nämlich eine weitere Begegnung, die mir mit Sicherheit deutlich länger in Erinnerung bleiben wird. Ich war auf dem Weg zum Fußballtraining der UCT, doch als ich das Eingangstor öffnete, war die ganze Straße mit Kameras, Securities und ein paar wenigen Schaulustigen gepflastert. Gerade wollte ich einen Stift besorgen um fleißig Autogramme zu verteilen, da verstand ich, dass der ganze Rummel nicht mir galt. Sofort kam auch einer der Securities zu mir und bat mich, augenblicklich das Feld zu verlassen, da in dieser Straße ein Teil eines Films gedreht wird. Als Anwohner hätte ich jedoch das Recht, beim Dreh zuzuschauen, dürfe aber keinenfalls Fotos machen.

Ich erfuhr, um welchen Film es sich handelte und wollte meinen Augen kaum trauen: Wenige Minuten später kam eine kleine Menge von Sportlern in Trainingsanzügen mit tosendem Geschrei, verfolgt von Autos mit installierten Kameras die Straße hochgelaufen. In der allersten Reihe lief – Matt Damon! Er joggte ca. zwei Meter an mir vorbei und kam kurz darauf, als die Szene im Kasten war zurück. Er grinste und ging auf eine Person zu, die mir auch bestens bekannt war – Clint Eastwood!
Als Matt auf dem Weg zu dem auf ihn wartenden Wagen war und keiner der Securities hinsah, zückte ich in Paparazzi-Manier meine Kamera und konnte zumindest von hinten ein Foto vom Hollywoodstar machen.



Wie ihr erkennen könnt, erkennt man leider gar nichts und die abgebildete Person könnte genauso gut Onkel Helmut aus Wanne-Eickel sein. Einen Tag später drehten die beiden dann in dem ganz in der Nähe gelegenen Rugby-Stadion, allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Ironischerweise, hatten mir die Amerikanerinnen auf unserer Rückfahrt davon erzählt, dass die beiden Schauspieler gemeinsam mit Morgan Freeman die nächsten Monate in ganz Südafrika, unter anderem eben auch in Cape Town sind, um die Biographie von Nelson Mandela zu verfilmen. Sie wollten unbedingt zu dem Hotel in welchem die Stars untergebracht sind, doch die Wahrscheinlichkeit, sie dort anzutreffen sei ihnen nicht hoch genug. Tja, sie hätten es sich so viel einfach machen können und wie ich auf das alt bekannte Sprichwort vertrauen sollen:


„Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, dann muss eben der Berg zum Propheten kommen...“


Ganz liebe Grüße,


Euer Julian

Samstag, 4. April 2009

Der junge Mann und das Meer

Liebe Blog-Leser,


In wenigen Stunden werde ich mich auf den Weg machen und für ein paar Tage verreisen. Da die Zeit zu kurz ist, um einen ausführlichen Text zu schreiben und wie gewohnt mit meinem Team, bestehend aus vier Gag-Autoren (Witze), drei Deutsch-Lehrerinnen (Rechtschreibung), zwei Bild-Redakteuren (Überschrift) und einem Schimpansen (Layout), durchzugehen, müsst ihr für heute primär mit ein paar Bildchen vorlieb nehmen. Das nächste mal wird es wieder ausführlicher.


René und Kaspar, die gemeinsam mit mir an der UCT studieren, hatten vor kurzem Besuch von ihren Kommilitonen aus Berlin und gemeinsam beschlossen wir, die am Strand lauernden Frauen mit unseren nicht vorhandenen Surfkünsten zu beeindrucken. So kam es also, dass ich das erste mal ein Surfbrett in den Händen hielt und bis auf René feierten auch alle anderen ihre Surfpremiere.







Nach einigen Instruktionen vom Experten ging es dann auch endlich ins eiskalte Wasser.Trotz enormer Anfangsschwierigkeiten gelang es jedem einzelnen von uns, zumindest einmal auch oben auf dem Brett zu stehen. Das ganze stellte sich als deutlich spaßiger heraus, als ich jemals angenommen hätte und es war mit Sicherheit nicht meine letzte Surferfahrung während meiner Zeit hier.





Ein paar Tage später entschieden wir uns dann, den Tiefen des Ozeans auf andere Art zu trotzen und buchten eine Katamaran-Tour. Konnte ich mit dem „All You Can Drink Champagne“-Angebot nicht so wirklich viel anfangen, so war die Fahrt in über dem Wasser schwebenden Netzen um so genialer.






Doch als die Strömung immer stürmischer wurde, gerieten einige Passagiere in Panik. Zum Glück fand sich ein starker, erfahrener und vor allem furchtloser Seemann, der dieser Ausnahmesituation gewachsen war und das wankende Schiff unter Kontrolle brachte.





So, da sich sowohl der Zeiger meiner Uhr als auch der Zeiger meines Seemannsgarn-O-Meter im ziemlich bedrohlichen Bereich aufhalten, ist dies wohl der richtige Moment, meinen Eintrag zu beenden und mich für die nächsten Tage zu verabschieden!

Ganz liebe Grüße,

euer Julian

Samstag, 28. März 2009

Unsere kleine Farm

Hallo alle miteinander,



In den letzten Wochen sahen sich die Besucher meines Blogs mit dem leider immer wieder auftretenden „Leithopy-Effekt“ konfrontiert. Unter dem Begriff „Leithopy-Effekt“ verstehen Wissenschaftler das Phenomen menschlichen Verhaltens, eine Aufgabe, einen Plan oder ein Projekt voller Elan, Eifer und Energie anzutreten, um nach weniger Zeit jegliche Motivation und Lust an eben jener Sache zu verlieren.
Das ist aber nicht die einzige Erklärung, warum es hier in letzter Zeit recht mau aussah; auch das Studium an der University of Cape Town und der damit verbundene, recht hohe Zeitaufwand haben das ihre zur Abstinenz neuer Einträge beigetragen.


Doch hiermit überwinde ich das innere Hundeschwein und berichte euch wieder aus dem spannenden Leben in Cape Town. Zuvor sei noch gesagt, dass ich Ideenklau bei www.aniainmanila.blogspot.com" betrieben habe und nun auch eine Kommentarbox, die ihr an der rechten Seite findet, eingerichtet habe. Hier könnt ihr mir auch ohne Anmeldung kurze Kommentare, Grüße, Drohbriefe und Liebeserklärungen hinterlassen. Ich werde nicht müde zu betonen, dass ich mich über alle Formen des Feedbacks freue. So, lange Nase, kurzes Kinn – nun geht es endlich wieder los.



An einem verlängerten Wochenende entschied sich eine kleine Truppe bestehend aus Norwegern und Amerikanern dazu, ein Auto zu mieten, um das Kapland welches Cape Town umgibt, zu erkunden. Natürlich sagte ich sofort zu und schon saßen wir zu fünft dicht gedrängt in einem viel zu kleinen Mietwagen (erst später sollte ich erfahren, dass der Vermieter ländliche Ausflüge ausdrücklich untersagt hatte).
Ziel unserer Reise war eine von Cape Town etwa sechs Stunden entfernte Farm, die unserer gemeinensamen Hausvermieterin gehört und für uns eine kostenlose Schlafgelegenheit darstellte.

Trotz stürmischer Verhältnisse und bewölktem Himmel bot sich uns ein wunderschöner Blick auf die Landschaft Südafrikas. Diese lässt sich auf Grund ihrer Vielfalt kaum einheitlich beschreiben. Wähnt man sich beim Anblick der dicht bepflanzten Grünflächen noch im deutschen Schwarzwald, bietet sich kurz darauf das Bild typisch afrikanischer Steppe. Das steinerische Gebirge erinnert hingegen an die neuseeländischen Aufnahmen aus „Herr der Ringe“ (an dieser Stelle muss ich ehrlicherweise hinzufügen, dass ich bisher weder den Schwarzwald noch Neuseeland besucht und auch Herr der Ringe noch nie gesehen habe).




Auf unserer Reise durchquerten wir viele kleine Dörfer und wo wir einkehrten, begegnete man uns mit höchster Gastfreundschaft. Kriminalität spielt hier im Vergleich zur ’Mother City’ eine eher untergeordnete Rolle, weshalb man sich auch sicherer fühlt - von Hektik und Stress keine Spur. Stattdessen geben die südafrikanischen Supermärkte ihren Kunden wirklich hilfreiche Tips, die das angepriesene Produkt sehr konkret und anschaulich beschreiben.
Auch vor dem Supermarkt in dem ich das besagte Schild fand, entdeckte ich etwas interessantes - einen Kranautomat, an welchem Armbanduhren, die um alte, vergammelte Schwämme gewickelt waren, auf ihren neuen Besitzer warteten. Auf dem Schild am Automaten stand sinngemäß übersetzt: „Falls Sie nicht vorhaben, den Schwamm zu benutzen, geben Sie ihn bitte im Supermarkt ab“. Irgendetwas mussten diese Schwämme an sich haben, wenn die Supermarktkette zwar die Uhren, aber nur ungern diese Küchenutensilien herrausrückte. Hochmotiviert warf ich zwei Rand ein und – tatsächlich – der Kran umpackte eine Uhr und natürlich viel wichtiger den Schwamm.
Die Uhr war wie zu erwarten wertlos, aber den Schwamm werde ich mir in Deutschland in eine Vitrine stellen. Erst im Auto viel mir ein, das es natürlich Stil gehabt hätte, im Supermarkt stattdessen die Uhr abzugeben.

Auf unserer weiteren Fahrt begegneten uns die verschiedensten Tierarten, wie z.B. Schildkröten, Rehe, sehr viele Sträuße und andere Vogelarten.



Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichten wir dann endlich unser Ziel. Hier wurden wir von zwei frei herumlaufenden Pferden begrüßt, deren stürmische Begrüßung ich nur aus der Distanz und dem nötigen Respekt erwiedern konnte. Die Farm selbst erinnerte nicht nur mich an einen für Teenie-Slasher-Filme bestens geeigneten Schauplatz. Neben dem Eingang wartete ein familieninterner Friedhof auf die Mitternachtsstunde, mit von mir entdeckten Kettensäge hätte man nicht nur Holz zerkleinern können und auch die Eingangstür zu unserer Hütte knarzte und ächzte bei jedem Windstoß. Schnell verzogen wir uns ins Innere und bereiteten unserer Abendessen vor.
Wir hatten die verschiedensten Fleischsorten, darunter z.B. Straußenbratwurst eingekauft und wollten diese in südafrikanischer „Braii“-Manier grillen. (Achtung, folgendes Bild birgt die Gefahr, die Vegetarier-Quote unter euch Lesern rapide ansteigen zu lassen, was nicht am abgebildeten Norweger Andreas liegt).

Für den nächsten Tag hatten wir auf Wunsch der weiblichen Gruppenmitglieder eine Pferdetour vereinbart. Auch wenn ich nicht gerade der größte Pferdeanhänger (welch geniales Wortpiel:-)) bin, genossen wir alle unter Anleitung eines äußerst wortfaulen Pferdepflüsterers den Ausritt.
Nach dem Ende dieser Tour fuhren wir zur Küste und rannten unter den verdutzen Augen anderer Touristen ins eiskalte Wasser des indischen Ozeans. Hierbei wurde Andreas leider Opfer eines Quallenbiss, was allerdings auch das einzige Negativerlebnis auf unserer Reise bleiben sollte. Es war mit Sicherheit nicht der letzte Ausflug im Western Cape und schon allein der schöne Schwamm, der mich vom Wandschrank aus anlächelt war die ganze Reise wert.

Das war es für heute von meiner Seite und ich verspreche, in Zukunft regelmäßiger Bericht zu erstatten.


Ganz liebe Grüsse


Euer Julian

Donnerstag, 26. Februar 2009

Ain't No Mountain High Enough

Liebe Freunde der Volksmusik,



nach einer für manch einen von euch einer Ewigkeit gleichenden Zeit ohne Blogeintrag, sorge ich hiermit wieder für ein wenig Lesefutter. Auch wenn es schon einige Zeit her und seither viel passiert ist, fange ich am Besten mit der Erklimmung des Devil’s Peak an. Verzeiht die Verzögerung, aber die letzten Tage waren ziemlich stressig und das letzte Bild wird euch für all die traurigen Stunden des Wartens entschaedigen (versprochen!) Kommentare werden nicht bestraft.

Gemeinsam mit einer Truppe bestehend aus Schweizern, Österreichern, Deutschen, einem Engländer, einem Spanier und meinem amerikanischen Mitbewohner startete ich in aller Hergottsfrüh, um eine Wanderung im Tafelberggebirge zu starten, die dann in der Bergspitze gipfeln sollte.

Zu diesem Zeitpunkt konnte noch keiner von uns ahnen, dass es der bis dato heißeste Tag des Jahres werden sollte und in dem naiven Glauben, drei Liter Wasser würden reichen, zog ich mit meiner Multikulti-Truppe von dannen.
Schon nach einer halben Stunden hatte unser Team den ersten Verlust zu melden: Die Österreicherin, die sich schlau wie sie war, noch kurz vor Beginn der Wanderung eine Kippe reingezogen hatte, musste abbrechen (was auf Grund ihrer Nationalität doch sehr bemerkenswert ist). Doch das sollte den Rest unserer Truppe nicht aufhalten. Mit jedem Meter wurde die Luft dünner und die Sonne schien erbarmungslos am Himmel. Spätestens als wir die baumlose Zone (für die es sicherlich einen biologischen Fachbegriff gibt, aber ich habe nicht umsonst in Bio immer um einen Punkt gekämpft) hinter uns gelassen hatten, wurde es wirklich brenzlig, denn ich hatte nur noch einen halben Liter Wasser, welcher ja auch noch für den Rückweg reichen musste. Doch je näher wir der Spitze kamen, desto mehr wichen die Schmerzen der Vorfreude und als wir nach über vier Stunden oben angekommen waren, wusste ich, warum wir diese Tour auf uns genommen hatten.

Zwar war die Sonne auf dem Weg zur Spitze unser größter Feind gewesen, doch jetzt bot sie uns aus über 1000 Meter Höhe einen völlig nebelfreien Blick über ganz Cape Town – sagenhaft.

Doch leider endet eine Bergwanderung nicht an der Spitze, sondern wieder unten im Tal, weswegen wir nach einem Fotoshooting, das für einen ganzen Kalender reichen würde, den Rückweg antraten. Das erste Drittel des Abstiegs war die mit Abstand härteste Zwischentappe und erst als wir uns wieder im Schatten der Bäume befanden konnten wir wieder eine angenehme Pause machen. Nach weiteren zweieinhalb Stunden kehrten wir dann endlich an den Start unserer Tour zurück und sammelten noch einmal alle Kräfte für ein letztes Gruppenfoto.

Als ich nach Hause kam, erzählten mir die Amerikanerinnen von ihrem ursprünglichen Plan, zum Strand zu gehen. Wegen der anhaltenden Hitze hatten sie jedoch wieder Abstand von dieser Idee genommen und wollten nicht wirklich glauben, was wir an diesem Tag gemacht hatten. Und mit ein bisschen Abstand betrachtet war diese Idee auch ziemlich bescheuert. Aber trotzdem hat es sich gelohnt, denn die Schmerzen sind inzwischen weg, aber die Erinnerungen an den Moment, in dem ganz Cape Town zu meinen Füßen lag, werden immer bleiben.

Aber da war doch noch was...Hmmm....Ach ja, ich hatte euch ja noch ein Foto versprochen:


3...


2...


1...


und...






Keine Angst, das war natürlich nur ein Scherz. Aber mit nun folgendem Foto werde ich Mirco Nontschew bei Expedia ablösen:








Ganz liebe Grüße

Euer Julian

Sonntag, 8. Februar 2009

The Little Drummer Boy

Liebe Freunde der Sonne,


hier folgt nun extra für euch der nächste Teil meiner kleinen Reportage. Die Orientierungswoche ist vorbei, aber von Orient war leider nicht viel zu spüren. Dennoch waren es großartige sieben Tage mit vielen bewegenden Augenblicken. Unter anderem hatte die Universität einen großen Drumcircle für alle Neuankömmlinge aufgebaut und gemeinsam trommelten wir die unterschiedlichsten Rhythmen. Das Erstaunliche an diesem Ereignis war das Tempo in dem sich die ganze Gruppe verbesserte. Musste man am Anfang noch annehmen, im Takt zu trommeln sei verboten, so erzeugte die Truppe am Ende des Tages das Gefühl einer unaufhaltsamen Trommeleinheit.

Weitere Bestandteile des Wochenprogramms waren sowohl ein dreistündiger Englischtest, als auch ein großes, von Coca Cola gesponsertes und „Braii“ genanntes Erstsemestergrillen und verschiedene Seminare über Kriminalität und HIV in Südafrika. Außerdem erhielten wir eine Einführung in die Sprache „Afrikaans“. Aufgrund starker niederländischer Einflüsse ist diese Sprache unserer Nation verhältnismäßig leicht zugängig. Afrikaans ist schwer zu beschreiben; dennoch versuche ich es einmal: Nach (noch) nicht offiziell bestätigten Beobachtungen, spricht der Deutsche im stark alkoholisierten Zustand holländisch. Nimmt man nun noch eine gehörige Dosis Crack hinzu, landen wir meinen Eindrücken nach bei Afrikaans. Als Alternative würde ich dennoch einen Sprachkurs bevorzugen und auch in südafrikanischen Taxis bekommt man auf Nachfrage kostenlos Sprachunterricht. (Was für eine kongeniale Überleitung)

Ich habe während meiner ganzen Zeit hier in Cape Town noch keine normale Taxifahrt erlebt. So fuhr ein Taxifahrer zB. anstatt direkt zu unserer Unterkunft noch mal eben schnell zu einer entfernten Imbissbude. Als Gegenleistung bot er mir dann immer wieder einen Schluck von seiner Cola an. An einem anderen Abend hatten wir für sechs Leute ein Großraum-Taxi geordert. Zu unserer großen Überraschung hatte der Taxifahrer jedoch nicht nur gute Laune, sondern auch seine Frau und seine sechs Monate alte Tochter im Schlepptau (er würde „so ungern alleine fahren“). Daher mussten zwei von uns auf den Schoss genommen werden, bevor wir mit neun Insassen den Weg ins Partyviertel von Cape Town antraten. Diese und andere Erlebnisse trugen dazu bei, dass die im Taxi verbrachte Zeit an vielen Abenden amüsanter, als der Aufenthalt am tatsächlichen Ziel der Taxifahrt war. Aus diesem Grunde möchte ich auch annehmen, dass der Ausspruch „der Weg ist das Ziel“ seinen Ursprung in Cape Town findet. (Und schon wieder so eine grandiose Überleitung!)

Unter gleichem Motto steht nämlich auch unser morgiger Ausflug: Wir wollen die Spitze des Devil’s Peak erklimmen. Wünscht mir schonmal Hals und Beinbruch,



Euer Julian

Mittwoch, 4. Februar 2009

Am Kap der ganz guten Hoffnung


Hallo liebe Liebenden,



zu allererst moechte ich mich bei euch allen fuer all die netten Kommentare bedanken. Dann macht das Schreiben gleich doppelt so viel Spass. Die CBSler unter euch werden aber ohnehin schon bemerkt haben, dass ich das ganze nur der hieraus resultierenden „Social Recognition“ halber betreibe. Hier folgt wie versprochen der zweite echte Eintrag.


Der auf dieses Video folgende Tag stellte den Beginn der Orientierungswoche dar, weswegen ich zum ersten Mal auf die ganzen anderen Study Abroad Students traf. Zwar ging es primaer um die Erkundung der Peninsula, doch in Wahrheit galt es fuer mich zu Erkunden, ob es denn auch nicht-amerikanische Austauschstudenten gibt. Von den 800 Gaststudenten sind naemlich mindestens 70%, gefuehlt allerdings mehr als 90% im Land der begrenzten Unmoeglichkeiten beheimatet und jeder 10 von Ihnen traegt ein Obama-Shirt.


Alle Studenten wurden auf ca 15 Busse verteilt und unser Tourguide erzaehlte uns auf dem Weg zum Cape of Good Hope allerlei ueber die Geschichte Suedafrikas. Natuerlich habe ich alles mitgeschrieben, aus Platzmangel hinterlasse ich hier allerdings nur den Link zu der Seite, auf der ich das wichtigste festgehalten habe:

http://tinyurl.com/red6z


Auf dem Weg zum Kap der guten Hoffnung passierten wir Boulders Beach. Dies ist einer der rar gesaehten Orte an denen sich eine sehr klein geratene, unglaublich suesse Rasse der Pinguine herumtreibt – bei 25 Grad im Schatten. Aber speziell in diesem Falle sagt ein Bild mehr als 1000 Worte:


Einen Zwischenstopp legten wir in einer Community der sogenannten „coloured“ people ein, welche nicht mit den black people zu verwechseln sind. Auch wenn das Dorf wie so haeufig in Suedafrika von einer traumhaften Landschaft umgeben ist, in die man ohne weiteres Luxushaeuser bauen koennte, so leben die Einwohner in ziemlich armen Verhaeltnissen. Zwar haben wir noch nicht die „wahren“ Armenviertel ('Townships' genannt) besucht, doch nach europaeischen Verhaeltnissen waren diese Menschen mehr als arm. Jeder zweite Dorfbewohner ist arbeitslos und an allen Hausfassaden sind tiefe Risse. Zu dieser Jahreszeit mag dies kein wirkliches Problem darstellen, doch in den Sommermonaten schuettet es hier aus Eimern. Fuer die Bewohner sind die Besuche von Weissen ein echtes Highlight, und speziell die Kinder sind immer ganz aus dem Haeuschen. Ein paar von Ihnen hatten beindruckende Tanz- und Gesangseinlagen fuer uns einstudiert und kurz darauf bekamen wir ein typisch afrikanisches Buffet serviert.


Doch das Highlight des Tages sollte noch auf uns warten, denn nachdem wir uns von einer kleinen Masse winkender Kinder verabschiedet haben, ging es zum Cape of Good Hope.

An dieser Stelle muss ich leider nocheinmal zum Werther mutieren: Dies duerfte mit Sicherheit einer der schoensten Orte der Welt sein. Man starrt vom Sea Point in die Ferne und ist umgeben von Wasser in fuenf verschiedenen Farbtoenen. Auch gibt es an dieser Stelle einen Strand der von meterhohen Klippen eingeschlossen ist. Doch wo bist du, mein holdes Lottchen... Ok, jetzt bin ich zu stark in die Rolle geschluepft, also zurueck zum Thema:

Zwar ist es, anders als oft behauptet nicht der suedlichste Punkt Afrikas, aber das Bild verdeutlicht vielleicht trotzdem, dass man zu Fuss nach Deutschland nicht mit einer Wasserflasche auskommt.

Ich kann nur jedem von euch ans Herz legen, einmal in seinem Leben an diesem Ort gewesen zu sein. Mit diesen weisen Worten verabschiede ich mich wieder. Liebe Gruesse nach Deutschland!


Euer Julian