Sonntag, 1. Februar 2009

Erstes Lebenszeichen


Hallo liebe Leute!

Das ist nun mein allererster Eintrag. Ich beginne gerade meinen 4. Tag auf der anderen Hälfte der Welt, sitze bei ca. 25 Grad auf der Terrasse unseres Studentenheims und lasse mir die Sonne auf den mit Maracuja und Ananas gefüllten Bauch scheinen. Links von mir ist der Table Mountain, rechts von mir ein besoffener Ami. Da man sich allerdings mit beiden Objekten nur schwerlich unterhalten kann, ist dies wohl der perfekte Moment, diesen kleinen Blog zu starten und die Ereignisse der letzten Tage, angefangen mit meinem Flug, Revue passieren zu lassen.

Ich flog mit British Airways über London nach Cape Town. In London hatte ich nur eine Stunde zwischen Landung und Abflug, aber mit einem kleinen Zwischensprint hat alles wunderbar geklappt. Im Flieger nach SA saß hinter mir ein älterer Herr, der wohl zum ersten mal in seinem Leben einen Touchscreen benutzte und bei jedem Drücken meinen Rücken gleich mitdurchbohrte. Doch davon abgesehen verlief der Flug sehr angenehm. Wir flogen sogar ganz knapp an Angola vorbei; ein Land, dem ich wie viele von euch wissen werden, eine Menge zu verdanken habe.

Nach elf nicht enden wollenden Stunden landeten wir endlich in Cape Town. An der Passkontrolle hatte man nur wenig Verständnis dafür, dass ich als Deutscher noch nie das Oktoberfest besucht habe und weder Bier noch Senf zu mir nehme. Doch schon anhand dieser Fragen wurde mir bewusst, wie freundlich und offen dieses Volk doch ist.

Zusammen mit zwei Studentinnen aus Österreich und Norwegen wurde ich von Studenten der University of Cape Town abgeholt und gemeinsam fuhren wir in den Stadtteil Rondebosch, wo die meisten Studenten untergebracht sind.

Die Unterkunft übertraf meine Erwartungen bei weitem: eine große Terrasse, ein schönes Wohnzimmer und eine nette Küche mit Ofen und Mikrowelle. Das ganze Haus ist umgeben von Pflanzen, alles blüht und der Table Mountain wacht am Horizont. Aber dieser Blog soll keine Fortsetzung der Leiden des jungen Werther’s werden, daher enden hier die Naturbeschreibungen.

Schon am ersten Tag bin ich mit der Studentin aus Innsbruck, die sich hier bereits ein bisschen auskennt mit der Tram nach Cape Town gefahren. Die Zugfahrten hier haben wenig mit den unseren gemeinsam und sind ein Abenteuer für sich. Die ziemlich abgewrackten Züge werden primär von den Schwarzen benutzt, die immer freundlich aber vor allem gut gelaunt sind.

Cape Town selbst ist umwerfend und sehr beeindruckend und obwohl es sich hierbei um eine Großstadt handelt, ist von Hektik nichts zu spüren.

Auch die befürchtete angespannte Atmosphäre der Postapartheid kann ich nicht bestätigen. Trotzdem wird sofort deutlich, dass die Weißhäutigen und die Farbigen hier meist getrennte Wege gehen und der Wohlstand eines Menschen noch sehr stark von der Hautfarbe abhängt. Daher ist es auch kaum verwunderlich, dass man, speziell als Tourist, sehr häufig angebettelt wird. Allerdings gewöhnt man sich sehr schnell an diese Art des Umgangs und im Vergleich zu anderen afrikanischen Städten ist Cape Town wahrscheinlich sehr zivilisiert und vor allem westernisiert.

Abends war ich mit meinen Mitbewohnern (alles Amerikaner) im Stadtteil Observatory essen. Zu solchen Angelegenheiten fährt man in Cape Town meist mit dem Taxi, da dies, genau wie das Essen, deutlich günstiger als in Europa ist. Im Restaurant lief erschreckenderweise ein Videoclip von Tokio Hotel, die sogar auf Platz 7 der Charts waren. Beruhigenderweise handelte es sich bei diesen Charts jedoch um die Top 10 der „Weird Hairstyles“ :-)

Auf Empfehlung der Bedienung bestellte ich eine Pizza mit Chicken und Cranberry und wurde nicht enttäuscht! Auf dem Rückweg hörte ich aus den Lautsprechern des Navis auf einmal: „nach 100 Metern links abbiegen“ Der Taxifahrer erklärte mir, dass er plane, in naher Zukunft nach Deutschland zu reisen und auf diesem Wege versuche, ein wenig Deutsch zu lernen und so brachte ich ihm die wichtigsten Begriffe wie „Prost“ „Hallo“ und „Bullenstaat“ bei.

So, dies wahr der erste Streich, doch der zweite folgt so gleich. Heute werde ich mit allen anderen Austauschstudenten der UCT eine Tour um die Peninsula Cape Town’s machen. Dann werde ich auch endlich Versuchen, ein Video hochzuladen.

Sonnige Grüße vom anderen Ende der Welt sendet euch

Euer Julian

7 Kommentare:

  1. Hallo mein Schatz

    An der Seite ist super zu erkennen wie gut es dir geht.Das freut mich sehr.
    Ich freue mich auf weitere Einträge von dir und lass es dir weiterhin so gut gehen!!!
    Ich denk an dich!
    Kuss

    AntwortenLöschen
  2. Lieber Juli,

    Deine Lebenslust schwappt bis zu uns nach Hause rüber! Das ist ein Spitzenvideo und lässt uns alle teilhaben an Deinen Erlebnissen in der Ferne.
    DANKE dafür!
    Nur Liebes von Mama, Clara und Leon

    AntwortenLöschen
  3. ...und hier noch ein Komentar von einem Ex-Cape-Towner:

    Julian, ich beneide Dich sehr!

    Wie du ja weißt, habe ich dort auch knapp drei Jahre gewohnt und viele tolle Menschen kennen gelernt und unglaubliche Erfahrungen gemacht.

    Auch nun, bereits Jahre später, besteht noch zu einigen Menschen regelmäßiger Kontakt.

    Ich wünsche Dir eine super Zeit - wobei man in Mothercity, S.A., kaum etwas anderes erleben kann!

    Alles Gute,

    Thomas (Schauss)

    AntwortenLöschen
  4. ... und noch ein Kommentar

    Wooh, hat er das gut gemacht.

    Ich werde ja echt neidisch, denn ich kenne die
    Gegend und war schon da…

    Schreib Ihm bitte mal, dass er zum sundown auf den Tafelberg muss, dass ist ein Wahnsinn…

    LG von Harry

    AntwortenLöschen
  5. Lieber Juli,

    erst jetzt hatten wir Zeit alles mal in Ruhe anzuschauen. Das Video ist der O.BER.KNALL.ER!!!!

    Vallie hat auch geguckt und wollte Dich aus dem PC raus holen... rief laufend: chujiu... chujiu...

    Wirklich: ganz, ganz große Klasse! Hast Du toll gemacht! Schön zu sehen, dass Dir alles so gut gefällt! Du hast uns wirklich mitgerissen... "Der Himmel ist blau..." Lalalaaa... *sing* ....
    Weiter so!
    Wir sind & bleiben gespannt... und stolz!
    Haben Dich lieb!
    Bis die Tage... ;-)

    AntwortenLöschen
  6. Hab's grad nochmal geschaut....
    Juli: ich könnte heulen!
    Schick Dir 'nen gaaaanz dicken Kuss!
    Großartig!!

    Und nochmal gaaaaaanz liebe Grüße auch von Papa!!!

    AntwortenLöschen
  7. Hej Julian
    Ein Super-Video, bin jättestolt auf Dich!

    Deine ”Tante” Gunilla in Stockholm

    AntwortenLöschen