Sonntag, 8. Februar 2009

The Little Drummer Boy

Liebe Freunde der Sonne,


hier folgt nun extra für euch der nächste Teil meiner kleinen Reportage. Die Orientierungswoche ist vorbei, aber von Orient war leider nicht viel zu spüren. Dennoch waren es großartige sieben Tage mit vielen bewegenden Augenblicken. Unter anderem hatte die Universität einen großen Drumcircle für alle Neuankömmlinge aufgebaut und gemeinsam trommelten wir die unterschiedlichsten Rhythmen. Das Erstaunliche an diesem Ereignis war das Tempo in dem sich die ganze Gruppe verbesserte. Musste man am Anfang noch annehmen, im Takt zu trommeln sei verboten, so erzeugte die Truppe am Ende des Tages das Gefühl einer unaufhaltsamen Trommeleinheit.

Weitere Bestandteile des Wochenprogramms waren sowohl ein dreistündiger Englischtest, als auch ein großes, von Coca Cola gesponsertes und „Braii“ genanntes Erstsemestergrillen und verschiedene Seminare über Kriminalität und HIV in Südafrika. Außerdem erhielten wir eine Einführung in die Sprache „Afrikaans“. Aufgrund starker niederländischer Einflüsse ist diese Sprache unserer Nation verhältnismäßig leicht zugängig. Afrikaans ist schwer zu beschreiben; dennoch versuche ich es einmal: Nach (noch) nicht offiziell bestätigten Beobachtungen, spricht der Deutsche im stark alkoholisierten Zustand holländisch. Nimmt man nun noch eine gehörige Dosis Crack hinzu, landen wir meinen Eindrücken nach bei Afrikaans. Als Alternative würde ich dennoch einen Sprachkurs bevorzugen und auch in südafrikanischen Taxis bekommt man auf Nachfrage kostenlos Sprachunterricht. (Was für eine kongeniale Überleitung)

Ich habe während meiner ganzen Zeit hier in Cape Town noch keine normale Taxifahrt erlebt. So fuhr ein Taxifahrer zB. anstatt direkt zu unserer Unterkunft noch mal eben schnell zu einer entfernten Imbissbude. Als Gegenleistung bot er mir dann immer wieder einen Schluck von seiner Cola an. An einem anderen Abend hatten wir für sechs Leute ein Großraum-Taxi geordert. Zu unserer großen Überraschung hatte der Taxifahrer jedoch nicht nur gute Laune, sondern auch seine Frau und seine sechs Monate alte Tochter im Schlepptau (er würde „so ungern alleine fahren“). Daher mussten zwei von uns auf den Schoss genommen werden, bevor wir mit neun Insassen den Weg ins Partyviertel von Cape Town antraten. Diese und andere Erlebnisse trugen dazu bei, dass die im Taxi verbrachte Zeit an vielen Abenden amüsanter, als der Aufenthalt am tatsächlichen Ziel der Taxifahrt war. Aus diesem Grunde möchte ich auch annehmen, dass der Ausspruch „der Weg ist das Ziel“ seinen Ursprung in Cape Town findet. (Und schon wieder so eine grandiose Überleitung!)

Unter gleichem Motto steht nämlich auch unser morgiger Ausflug: Wir wollen die Spitze des Devil’s Peak erklimmen. Wünscht mir schonmal Hals und Beinbruch,



Euer Julian

3 Kommentare:

  1. wunderbare Reportage mit hoher Schmunzelfrequenz. Gibt es von der session einen Audio-Mitschnitt? Und, wenn ich deiner Sprachanalyse folge, bekomme ich den Eindruck, dass das Drogenseminar sehr
    anschaulich war ,-). Freu mich auf Neuigkeiten aus dem Land des weit-verbreiteten-lächelns.

    LG

    Volker

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  2. yeah!!! sehr cool! freu mich schon wieder auf die nächsten Bericht! =)

    Wie ist das eigentlich mit dem Internet dort unten...hast Du zu hause eine gute Bandbreite oder geht Du praktisch nur an der Uni online?

    Grüße aus Bremen
    Toby

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  3. @Toby

    Internet ist sowohl zuhause als auch in der Uni sehr lahm und da man immer einen Datenvertrag hat geht das auch ganz schoen an den Geldbeutel. Wenn man ab und zu mal zu Hause anruft, ein bisschen skypet und wie ich goettergleiche Bilder hochlaedt, muss man schon mit mindestens €50 pro Monat rechnen:-( Dafuer sind Maracujas guenstig;-)

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